здание школы немецкой колонии Фриденталь (Курортное, Белогорский район)Немецкие колонии в Крыму, прежде всего Кроненталь (с. Кольчугино Симферопольского района), Нейзац, Фриденталь и Розенталь (с. Красногорское, Курортное и Аромат Белогорского района) и Цюрихталь (с. Золотое поле Белогорского района являются сейчас актуальными центрами туризма на горных велосипедах для молодежи и авто-пешеходного туризма для семейного отдыха.
Мы надеемся на сотрудничество крымских предпринимателей, туристических фирм и общественных союзов Германии, Швейцарии и других германоязычных стран в развитии этнического туризма.
Предлагаем вниманию друзей нашего проекта копию статьи о немецких колониях в Крыму с сайта немцев Бессарабии:

Die Auswanderung der Schweizer ins Schwarzmeergebiet

Nach einer langen, beschwerlichen Reise trafen die ersten Siedler der Halbinsel Krim im Sommer 1804 ein. Sie kamen aus den Kantonen Zürich, Aargau, Bern, Freiburg, Glarus, Graubünden, Luzern, Neuenburg, Solothurn, St. Gallen und Waadt.

In ihrer Heimat hatten sie weder Rechte noch Freiheiten. Es durfte nicht gejagt und nicht geangelt werden, denn alles gehörte den «gnädigen Herren». Sie litten unter schweren Kontributionen (direkte Steuer für militärische Zwecke) und der Wirtschaftskrise 2.

Für die Ankömmlinge war nichts vorbereitet, nur Tataren hausten hier in ihren armseligen Flechtwerkhütten, die halbwegs in den Boden eingegraben waren.

карта немецких колоний в Крыму

einige deutsche Siedlungen auf der Halbinsel Krim

Anfang 1803 schrieb Major Hans Caspar Escher, ehemaliger Züricher Kaufmann, an den russischen Innenminister, ob der Zar wohl Interesse an der Einwanderung von Schweizer „Fabrikanten, Landwirten, Handwerkern und einigen Personen aus guter Familie mit etwas Besitz“ hätte. Escher war nach dem Konkurs seiner Firma 1789 ins Zarenreich ausgewandert, wo er 1792 in russische Kriegsdienste trat und Major des Moskauer Dragonerregimentes wurde.

Das rückständige Russische Reich war eigentlich nicht nur an den fortschrittlichen Schweizer „Fabrikanten und Manufakturisten 1“ interessiert, die ihren Besitz retten wollten, sondern auch an mittellosen Arbeitern, die besondere Fertigkeiten besaßen. Die durch die Kontinentalsperre2 betroffenen Schweizer konnten sich ja nicht in Holland nach Amerika einschiffen.

Für die Interessenten aus der Schweiz galten die gleichen Privilegien ihrer Vorgänger, den «rheinischen Kolonisten». Unter anderem sollten sie Reisegelder zur Überfahrt ab der russischen Grenze bis zum Ansiedlungsort erhalten.

Die russische Regierung sagte den Schweizern zu, ihnen entweder in Galatz oder spätestens an der russischen Grenze einen Kredit von 30 holländischen Gulden auszuzahlen.

Unter diesen Bedingungen war aber niemand bereit die lange Reise zu riskieren. Der russische Innenminister lehnte daraufhin mit der Begründung ab, dass die Regierung nicht an armen Leuten interessiert wäre.

Anmerkungen

1 Manufaktur (von lat. manus — Hand, lat. facere — erbauen, tun, machen, herstellen) ist ein Betrieb in Übergangsform von Handwerk zu Fabrik.
2 Kontinentalsperre = Wirtschaftsblockade des europäischen Festlands gegen Großbritannien zur Verhinderung des Handelsverkehr mit anderen europäischen Ländern, verhängte. Sie wurde 1806 von Napoleon verfügt und blieb bis 1814 in Kraft. Das Dekret verbot allen neutralen Festlandstaaten sowie den französischen Alliierten den Handel mit Großbritannien. Sie sollte England mit den Mitteln des Wirtschaftskrieges in die Knie zwingen. Darüber hinaus sollte die Kontinentalsperre die französische Wirtschaft gegen jegliche europäische und transatlantische Konkurrenz schützen. Daraufhin verbot Großbritannien im Januar 1807 Schiffen aller neutralen Länder, französische Häfen oder Häfen der mit Frankreich verbündeten Länder anzufahren. Die britische Wirtschaft wurde schwer geschädigt, ohne dass sich die Friedensbereitschaft erhöhte. Napoleons Dekrete führten zu bedeutend verringertem Importaufkommen in Europa, einem gewaltigen Anstieg der Warenpreise und zu einer Blütezeit des Schmuggels. Verschiedene europäische Länder versuchten, bestimmte zuvor importierte Waren nun selbst herzustellen, was die Grundlage für einige neue Industriezweige bedeutete. Die Kontinentalsperre führte beinahe zum Untergang des amerikanischen Schiffhandels, der bis dahin ein wichtiger Teil der Wirtschaft gewesen war. Das Beharren Großbritanniens auf der Durchführung seiner Maßnahmen war einer der Gründe für den Ausbruch des Britisch-Amerikanischen Krieges von 1812.
Schon vor Einsetzung der Kontinentalsperre war die Schweiz von den Maßnahmen Bonapartes betroffen: Im Oktober 1803 wurden die Exporte von Baumwollwaren nach Frankreich durch hohe Zölle erschwert und im Februar 1806 völlig verboten (inkl. des Transits schweiz. Manufakturprodukte durch Frankreich nach Spanien). 1804 untersagte Napoleon den Import von Hanf und Flachs aus Belgien und dem Elsass in die Schweiz und 1805 der piemontesischen Rohseide. Nur die Einfuhr von Maschinengarn, dem Basisprodukt der schweizerischen Textilfabrikation, war mit Billigung der französischen Regierung weiterhin möglich. Damit hatte die Schweiz die Kontinentalsperre. quasi vorweggenommen. Die für das Fortbestehen der Textilindustrie entscheidende rohe Baumwolle gelangte in den folgenden Jahren praktisch nur noch aus dem Osten in die Schweiz. Mit dem Dekret von Trianon (5.8.1810) begann die zweite Phase der K.: Sämtl. Kolonialwaren mit Ausnahme der franz. wurden mit einem Zoll von bis zu 50% ihres Werts belastet. Es kam zu einer Blütezeit des Schmuggels, der von Sondergerichten bekämpft wurde. Beschlagnahme von Kolonialwaren und britischen Manufakturprodukten und ein von Italien, Baden, Württemberg und Bayern verhängtes Exportverbot von Kolonialwaren und aus dem Osten kommenden Baumwolle in die Schweiz führten in der Ostschweiz zu Arbeitslosigkeit und trieben verschiedene Handelshäuser in Basel und Zürich in den Ruin. Die Kontinentalsperre brachte der schweizerischen Textilindustrie aber nicht nur Nachteile. Der Ausschluss der britischen Konkurrenz vom kontinentalen Markt förderte die Entwicklung der mechanischen Baumwollspinnerei in der Schweiz. Gleichzeitig verzögerte die Kontinentalsperre den völligen Niedergang der Handspinnerei. Nach dem Sturz Napoleons und der Aufhebung der Kontinentalsperre überfluteten preisgünstige britische Baumwollwaren den Kontinent und lösten in der Schweiz 1816-17 eine schwere Wirtschaftskrise aus.

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Der Reiseweg ins Russische Reich

Dennoch machte sich Escher am 4. Oktober 1803 mit 247 Personen von Kostanz aus auf den Weg. Die meisten von ihnen gaben Landwirt als Beruf an, aber es befanden sich unter ihnen auch mehrere Weber, Tuch- und Hutmacher sowie je ein Mediziner, Chirurg und Theologe. Es handelte sich aber um eine Gruppe „armer und noch dazu alleinstehender Leute“.

Die Kolonisten gelangten über den Bodensee zuerst nach Meersburg und von dort über Regensburg nach Ulm. Auf dem Wasserweg mit Ulmer Schachteln1 ging es weiter bis Wien, wo sie am 2. oder 4. November 1803 ankamen.

маршрут немецких колонистов на земли Бессарабии и Крыма

Auswanderungsweg der Schweizer Siedler

Die Fahrt kam wegen finanziellen Schwierigkeiten ins Stocken und konnte erst am 24. November wieder aufgenommen werden.

Escher schrieb von Wien aus nach Russland und rechtfertigte sich, dass er den Bitten der Kolonisten habe nachgeben müssen. Da die Weiterfahrt auf der Donau wegen der Jahreszeit gefährlich sei, werde er den Landweg über Brody (Galizien) nehmen. «Befreie ihn die Regierung nicht aus der Lage, werde er sich umbringen.»

Aus Mitleid mit der verzweifelten Situation der Auswanderer und um das internationale Ansehen Russlands zu wahren, gab der russische Geschäftsträger in Wien Escher schließlich 6.000 Gulden.

In wenigen Tagen erreichten sie Pressburg (Bratislava). Von hier ging die beschwerliche Reise auf Fuhrwerken nach Tyrnau (Trnava) das Waagtal hinauf.

Von Pressburg durch Oberungarn sollen sie Ende Dezember erschöpft und schlecht ausgerüstet in Rosenberg (Ružomberok) eingetroffen sein, wo sie eine zusätzliche Hilfe erhielten. Am 24. Mai 1804, also nach 5 Monaten Aufenhalt im gastlichen Städtchen ging der Exodus weiter.

Unterwegs verliess viele Auswanderer der Mut, sie kehrten wieder um. Man hatte ihnen auch erzählt, sie kämen in ein warmes Land, wo die mittlere Jahrestemperatur 12 Grad Celsius betrage.

30 bis 40 Menschen, vor allem Kinder, starben während der Reise an Pocken. Auf dem Weg wurde die Gruppe durch nachgefolgte Schweizer beziehungsweise durch einige auswanderungswillige Deutsche verstärkt. Die Expedition war fast auf die Hälfte zusammengeschrumpft.

Die Reiseroute führte zwischen den westlichen und östlichen Beskiden, über das Tatragebirge nach Lemberg (Lviv) weiter in Richtung Krim. Am 8. Juni 1804 kamen sie endlich an der russischen Grenze an. Nach einigen Ruhetagen wurde die Reise nach Taurien/Krim fortgesetzt, wo sie im Sommer 1804 nach zirka 10 Monaten endlich ankamen.

Das Leben der Kolonisten war anfänglich sehr hart und von vielen Schwierigkeiten geprägt.

Zunächst wurden sie unter misslichen Bedingungen in der offenen Steppe in den Hütten der Tataren angesiedelt, bis ihnen dann an Ostern 1805 in der Nähe Feodosija endlich Land zugewiesen wurde. Jeder Krimansiedler erhielt pro Familie nur 20 Desjatinen Land statt der 60, die in anderen Teilen Russlands vergeben wurden. Eine Desjatine entspricht 1,09 Hektar.

An dieser Stelle am Bach Indol entstand die erste Siedlung, die von 49 Schweizer Familien gegründet wurde (1810 kamen 25 Familien aus der Molotschnaja hinzu). Zur Erinnerung an ihre Heimat nannten sie diese Siedlung Zürichtal. Heute trägt das Dorf den russischen Namen Zolotoe Pole (Goldfeld).

Anmerkungen
1 Die Ulmer Schachtel, ursprünglich lediglich ein Spottname für die äußerst einfache Konstruktion der Wiener Zille, einem flachbodigen Einweg-Bootstyp, das seit dem Mittelalter auf der Donau der Warenbeförderung diente. Während die Boote anfangs maximal 22 m lang und 3 m breit waren, vergrößerten sich ihre Maße mit der Zeit. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichten sie Größen von bis zu 30 Meter Länge und 7,5 Meter Breite. Die Bordwand dieser Boote hatte eine Höhe von etwa 1,5 Metern. Auf der Mitte des Schiffes befand sich eine größere Holzhütte. Bei Warentransporten lagerte hier das Handelsgut; bei Auswanderungen war dies der Wetterschutz der Passagiere. Anfang des 19. Jahrhunderts diente der Bootstyp der Ulmer Schachtel deutschen Auswanderern als Verkehrsmittel, um in die Länder des südöstlichen Europas zu gelangen. Sie schifften sich in Deutschland ein und fuhren die Donau abwärts in Richtung der Mündung ins Schwarze Meer. Die Ulmer Schachtel dient auch heute noch im deutschen und österreichischen Donauraum als Arbeits-, Fischer- und Freizeitboot.

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